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Wüste Szenen nach Abpfiff auf der Schützenwiese
Aus Sport-Clip vom 28.04.2024.
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Platzsturm im Cup-Halbfinal Schatten über Servette-Sieg – Winterthur verteilt Stadionverbote

  • Nach dem 1:0-Erfolg der Genfer beim Cup-Halbfinal in Winterthur rückte das Sportliche kurzzeitig in den Hintergrund, einige vermummte Fans stürmten den Platz.
  • Je eine Seenotfackel wurde von den Gästefans vor die Gegentribüne und inmitten der Winterthur-Fans geschleudert.
  • Während Servette den Vorfall tags darauf «aufs Schärfste verurteilte», sprach Winterthur erste mehrjährige Stadionverbote aus.

Die Enttäuschung bei den Winterthurer Spielern nach der Partie war so gross, dass einige von ihnen zunächst gar nicht mitbekamen, was sich unmittelbar nach Schlusspfiff auf der Schützenwiese abgespielt hatte (siehe Video oben). Vermummte Gäste-Anhänger hatten trotz dem errungenen Einzug in den Cupfinal der «Grenats» – der dank dem gleichermassen knappen wie ultraspäten 1:0-Auswärtssieg zustande gekommen war – den Platz gestürmt.

Genfer Fans schleuderten vereinzelt Fackeln in Richtung Winterthurer Fanblock auf der Gegentribüne und auch ins Publikum, wobei niemand verletzt wurde. Einige Ultras der Heimmannschaft sahen sich dadurch provoziert und brausten ebenfalls auf den Rasen.

Servette schockiert über den Vorfall

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Am Tag nach den Ereignissen auf der Schützenwiese bezieht Servette in einem Communiqué Stellung und bedauert, was geschehen ist. Der Klub verurteilt das Verhalten «angeblicher Fans» aufs Schärfste. Man sei schockiert über die Provokationen, die keineswegs die eigenen Werte widerspiegeln würden. Das Fest aller Beteiligten sei getrübt worden. Servette kündigte an, die Vorfälle aufarbeiten zu wollen.

Am Montag bezog auch der FC Winterthur Stellung zu den Vorkommnissen: «Leider schafften es nach Abpfiff des Spiels einige Dutzend Fans auf beiden Seiten, die positive Stimmung auf eine nicht akzeptable Art und Weise zu sabotieren», schreibt der FCW auf seiner Website. Man sei nun an der Auswertung des Bildmaterials. Und: «Erste mehrjährige Stadionverbote können bereits ausgesprochen werden.» Im Nachgang an die Partie habe sich zudem «ein Teil der Servette-Fans Scharmützel mit der Polizei» geliefert.

Die Spieler selbst machen den Fehlbaren den Garaus

«Ich verstehe das nicht. Denn genau dort, auf dem Platz, haben die Fans nichts verloren», ärgerte sich SRF-Experte Benjamin Huggel hinterher im Studio. Vielmehr seien die Anhänger mit ihrem Support auf den Rängen gefragt. «Es kann einfach nicht sein, dass mit solchen unnötigen Aktionen der Sieg der eigenen Mannschaft noch gefährdet wird», ergänzt Huggel.

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Huggel äussert sich im SRF-Studio zum Platzsturm in Winterthur
Aus Sport-Clip vom 29.04.2024.
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Immerhin freute den 46-Jährigen, was er hinterher zu sehen bekam: Die Fussball-Profis selbst schafften es schliesslich, die eigenen Ultras zur Rückkehr in ihre Sektoren zu bewegen und so Schlimmeres zu verhindern. «Super, dass die Spieler aus beiden Lagern mitgeholfen haben, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Mit einer gesunden Aggressivität haben sie die Fans zurückgewiesen. Genau so muss es sein», findet Huggel.

Die Genfer wollen das brutale Ende vermeiden

Dem unrühmlichen Abschluss zum Trotz steht Servette erstmals seit 2001 wieder im Cupfinal und hat dort am 2. Juni im Berner Wankdorf gegen Lugano die Chance auf seinen ersten Titel seit 23 Jahren.

Trainer René Weiler meinte hinterher, er sei natürlich glücklich, nicht aber «wahnsinnig euphorisch». Denn der Cup-Wettbewerb sei ein brutales Format. Bis auf den Finalsieger gäbe es letztlich nur Verlierer. «Natürlich versuchen wir nun, den Cupfinal gegen Lugano möglichst positiv zu bestreiten», sagte der Coach noch. So dass es dann effektiv heissen könnte: Ende gut, alles gut – so ganz ohne Aufreger im Nachgang.

SRF info, sportlive, 28.04.2024 16:10 Uhr;

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